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Beitrag von Gründer des Denker-Clubs Di Jan 27, 2009 12:04 am

Ein kleiner Ausschnitt aus meinem zukünftigen literarischen Werk, es ist eine Rohfassung, Fehler sind nicht ausgeschlossen, ich habe weder den Plot vollendet noch einen Titel, also könnte es ein wenig plump wirken, ich bitte um Verzeihung hierfür, bitte zweifeln Sie auf Grund dieses Textes nicht an meinen Fähigkeiten im allgemeinen Sinne:

Als ich erwachte, war alles bereits in völlige Finsternis getaucht, Moment, Finsternis, der Waggon hatte Beleuchtung, ich war mir sicher, wieso war sie nicht aktiviert worden. Ich hatte ein seltsames undefinierbares Gefühl, mein gesamter Körper schmerzte, vor allem mein Haupt. Ich versuchte mich zu erheben, aber eine unsichtbare Hand schien mich mit höchster Gewalt in den Sitz zu pressen, ich blickte mich um, alles war in eine solch verhängnisvolle Schwärze getaucht, es war einem kaum möglich, Umrisse zu erkennen. Ich schrie einige Floskeln in die Finsternis, niemand antwortete, offensichtlich war ich allein, vielleicht sogar die einzige Existenz im gesamten Gefährt. Ich warf mich zurück in den Sitz, fühlte mich so schrecklich kraftlos, beinahe wie gelähmt. Ich versuchte jegliche Energien in meine Beine zu konzentrieren, nach und nach und mit äußerster Mühe gelang es mir, mich zumindest zu erheben, von einem leichten Schwindelgefühl erfasst. Ich kroch auf dem Boden zaghaft voran, wie ein Blinder ohne Gebeine, welcher aus seinem Rollstuhl fiel, soweit ich es ertasten konnte, waren die Sitze, wo zuvor noch die anderen Passagiere saßen, vollkommen leer, nicht einmal persönliche Gegenstände konnte ich erfühlen. Es roch widerwärtig modrig und feucht, die Luft war mit unheimlich viel Staub versetzt, welcher mir die Kehle zuschnürte, ich geriet in krampfhaftes Husten. Plötzlich schien ein schwacher Lichtstrahl von außen herein, mit der Annahme, es handle sich um eine Taschenlampe, folgte ich diesem und schrie einige Sätze wie „Ich benötige Hilfe !“ in dessen Richtung, dank ihn konnte ich auch erkennen in welch heruntergekommenen Zustand sich der Zug befand, die Fenster waren leicht angebrochen und verschmiert, die Leuchten an der Decke waren ebenfalls in einem miserablen Zustand, kein Wunder, dass die Beleuchtung nicht funktionierte. Einige Teile lagen an den falschen Stellen oder hangen von der Decke herab, es wirkte, als wäre dieser Waggon seit Jahren nicht mehr benutzt worden. Dann stachen mir erst die Blutflecken ins Auge, die meisten Sitze waren bis obenhin besudelt mit eingetrocknetem Blute. Schlagartig verschwand das Licht wieder, ich rief einige Male „Hilfe !“, aber es half wenig, es kehrte nicht zurück. Ich hatte keinerlei Ahnung, wo ich mich befand, ich war vollkommen orientierungslos, so hatte es auch keinen Sinn weiter voran zu kriechen, ich würde bald den Ausgang finden, aber was dann, mich in der vermutlichen Einöde voran treiben bis ich dank einer Wurzel stürze und im Wald verende, in eine Tierfalle trete und elend verblute oder selbst wenn mir nichts wiederfährt, ich würde mich hoffnungslos verirren, ich konnte nur spärlich aus dem Fenster sehen, aber erkannte, dass ich mich offensichtlich in der Nähe, wenn nicht inmitten eines Waldstückes befand. Erst jetzt kam mir der Gedanke, mein Mobil-Telefon als Taschenlampe zu nutzen, Angst hat es mir stets schwer möglich gemacht, selbst die einfachsten Gedankengänge zu vollziehen. Dank diesem schwang ich mich auf einen sauberen Sitze, zum Glück, ohne Blut, und rollte mich so stark wie möglich ein, jedoch mit dem Haupt stets wachsam erhoben, als ich sah, dass ich über keinen Empfang verfügte, musste ich lauthals lachen, es erschien mir wie die Einleitung eines schlecht-durchdachten drittklassigen Horror-Thrillers, so ergeht es einem Schriftsteller, er pflegt stets, das Leben wie ein unbeschreiblich langes Buch anzusehen. Es war ein angsterfülltes Lachen, Sie wissen schon, Galgen-Humor, es war stets einer meiner Eigenschaften in der unangenehmsten Situation, belustigt wie ein Narr zu sein. Als ich auf mein Telefon blickte, fiel mir nun plötzlich auf, dass es keine Uhrzeit anzeigte, es war gänzlich weiß, ich befand mich in einem Traum, stellte ich erleichtert fest. Er fühlte sich unsagbar echt an, doch nun dämmerte es, die Umgebung verschwamm, durch meine Feststellung, schien der Schlaf zu weichen, erwacht, blickte ich mich um, dem Stand der Sonne nach, musste es Nachmittag sein, die Passagiere waren alle in ihre Angelegenheiten vertieft, ein Heer mit dicker Brille und fahlem Haar las Zeitung, dessen Gattin beschäftigte die Kinder mit Spielen und auf der anderen Seite diskutierten wiederum einige Jugendliche über belanglose Themen, ich ließ meinen Blick durch mein ganzes mögliches Blickfeld gleiten und lachte gelegentlich still in mich hinein, als ich das eine oder andere dumme Geschwätz vernahm, amüsant und traurig zu gleich auf merkwürdige Art und Weise, schließlich blieb ich auf der jungen Dame, etwa meines Alters haften, welche mir direkt gegenüber saß und mich seltsam, geradezu irritierend anlächelte. „Sie hatten keinen guten Schlaf, oder ?“, fragte sie mich und rückte etwas heran während ich mich in den Sitz presste, „Wie kommen Sie zu dieser Annahme ?“ – „Sie haben gejammert und sich hin und her gewälzt, ich versuchte Sie zu wecken, weil ich Ihnen einen Alptraum ersparen wollte, aber sie schliefen zu tief.“, vermutlich eine Wahnsinnige, woran ich dies zu erkennen vermochte ? Womöglich war es ihr seltsamer Blick, durchbohrend, das merkwürdig verzogene Lächeln oder vielleicht der Grund, dass sie sich mit mir befasste, obwohl wir einander völlig fremd waren und ich keinerlei Interesse aufwies. Sie bemerkte offensichtlich dass ich sie musterte, denn sie warf sich zurück in den Sitz, grinste kurz beschämt und wich meinem Blick aus. Das kam mir äußerst gelegen, ich nahm meinen Laptop aus der Tasche unter meinem Platz, und tippte den Traum in kurzen Worten, soweit ich mich erinnern konnte, Träume sind oft wunderbare Ideen-Quellen für zukünftige Bücher, der einzige Haken, ein Traum bedient sich keiner Logik, logische Strukturen hineinzubringen erweist sich oftmals als schwierig. „Was sind Sie von Beruf ?“, offenbar fasste sie sich neuen Mut, das Gespräch fortzusetzen, „Nur ein gewöhnlicher Schriftsteller.“, sie lächelte, „Also ein Mann des Geistes.“, ich zog kurz die Mundwinkel nach oben und vertiefte mich wieder in einige geöffnete elektronische Dokumente, würde ich mich mit jeder seltsamen Person näher befassen, käme ich überhaupt nicht mehr an meine Arbeit. „Was schreiben Sie denn da ?“, sie ließ offensichtlich nicht locker, „Ich sammle nur einige Ideen, ich arbeite an einem neuen Buch, Sie verstehen.“, sie nickte verständnisvoll, doch mir zog es die Nackenhaare hoch, „Wissen Sie, ich lese äußerst gerne, hätten Sie vielleicht zufällig eines ihrer Werke bei sich ? Dann könnte ich eines Tages mit Stolz verkünden, den zukünftigen Bestseller-Autor persönlich gekannt zu haben.“, sie lachte kurz auf, doch mein Maß war langsam ein wenig voll, ich fühlte mich belästigt, ich gab ihr wortlos eines meiner Bücher, viele gute Stücke hatte ich in meinem Leben noch nicht geschrieben, so hatte ich meine Lieblinge stets bei mir, oft las ich sie erneut, um mich selbst zu überprüfen und für die Zukunft zu verbessern. Sie verlor sich freudig darin und ich in meinen Arbeiten.
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Beitrag von Neversoft Di Jan 27, 2009 12:23 am

Die Leseprobe macht neugierig.

Weiter so.
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