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Verletztes Ego oder vergewaltigte Kunst?

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Verletztes Ego oder vergewaltigte Kunst? Empty Verletztes Ego oder vergewaltigte Kunst?

Beitrag von Guckle Sa Jan 31, 2009 6:10 pm

Zur Zeit findet eine rege Diskussion über ein Kunstwerk statt, welches eigenmächtig verändert wurde. Es handelt sich um das Tetraeder in Bottrop, dass als Landmarke auf dem Gipfel einer Bergehalde installiert wurde.
Wer sich ein Bild von diesem Kunstwerk machen möchte, der kann das über folgenden Link tun:

http://de.wikipedia.org/wiki/Tetraeder_(Bottrop)

Das Kunstwerk war eine Auftragsarbeit des Kommunalverbandes Ruhr und wurde von Professor Christ verwirklicht. Es ist ein begehbares Tetraeder entstanden, durch welches man aus verschiedenen Blickwinkeln, wie aus Fenstern, ein unterschiedliches Bild von der Region bekommt. Das Tetraeder steht auf einer hellen Schotterfläche, die ebenfalls Teil des Kunstwerkes ist.

Ein einfacher Bottroper Bürger besuchte die Bergehalde mehrmals wöchentlich und brachte jedesmal ein paar dunkle Steine mit, die er auf dem hellen Untergrund auslegte. Er formte so über Jahre Bilder von sogenannten Aliens, die bei der Bevölkerung positiv ankamen.

Nun ist es ja so, dass Professor Christ lebenslang das Urheberrecht für das Kunstwerk besitzt, auch wenn es sich um eine Auftragsarbeit handelt. Nachdem der Eigentümer der Bergehalde Zurückhaltung gegenüber den "Aliens" geübt hatte, meldete sich Professor Christ zu Wort. Er sah sein Kunstwerk des Sinnes beraubt, den er als Künstler darstellen wollte. Aufgrund der einsetzenden Diskussion, ob es sich hier um eine Vergewaltung der Kunst handelt oder nicht, stand drohend eine Rückführung in den alten Zustand in der Luft. Nur die kochende Volksseele - nach einer Umfrage fanden 60 % der Befragten die Veränderungen gut und 10 % wollten den Urzustand wieder - verhinderte, dass es zu einem Eklat kam.
Nun wird fleißig darüber diskutiert, ob ein Kunstwerk, welches für die Öffentlichkeit erschaffen wurde, von dieser Öffentlichkeit auch verändert werden darf.

Ich finde, dass hier das Urheberrecht des Künstlers zurückstehen muss, weil Kunst erst dann zur Kunst wird, wenn sich die Allgemeinheit mit dieser Kunst auseinandersetzt und sie dadurch lebendig macht. Kunst, die über Jahre nur in der Landschaft herumsteht, wird so zu einem toten Gegenstand, der vor sich hinrostet. Jedenfalls sehe ich das in diesem Fall so.
In den Innenstädten gibt es zuhauf diverse Plastiken und Monumente, die von der Bevölkerung gar nicht mehr wahrgenommen werden. Müsste es nicht einen Künstler stolz machen, wenn sein Kunstwerk so angenommen wird und das über so viele Jahre? Oder ist hier der gekränkten Eitelkeit mehr Gewicht beizumessen?
Wie seht ihr das?

Viele Grüße

Guckle
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Verletztes Ego oder vergewaltigte Kunst? Empty Re: Verletztes Ego oder vergewaltigte Kunst?

Beitrag von Gründer des Denker-Clubs Sa Jan 31, 2009 11:15 pm

Hier werden eigene Kunstwerke präsentiert, Diskussionen werden im Bereich "Die schönen Künste" abgehalten, darum: Verschoben nach "Die schönen Künste".
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